May 21, 2008

close call

Ich habe die Frau angeschaut. Gefallen hat sie mir. Ihren starken Gesicht, sauber wie mit der Axt geschnitten. Breite Schultern, langer Hals. Das winzige Pferdeschwanz, unnütz, nur zur Freude am Haarehochstecken. Da hab ich's verstanden: Sie sieht dir ähnlich. Sogar die Art, wie sie sitzt, spricht von Aikido.
Weite Schenkeln...ich schaue lieber nicht mehr hin.
Und doch ein letztes Blick. Ihr Buch: ein Lehrbuch. Sie lernt japanisch. Das ist zu viel. Ich will nicht.
Wie kommst Du, Du vor 20 Jahren, plotzlich hierher hineingebeamt?
Und dann kramt sie in ihrer Tasche und steckt sich einen Kaugummi im Mund. Sie kaut so kräftig, wie sie aussieht.
Das hättest Du nie gemacht.
Ich bin gerettet.

2 comments:

  1. Und ploetzlich bin ich mir sicher, dass Du ihn kennenlernen musst. Warum? Nicht nur wegen der Kaugummiphobie, sondern auch wegen das.

    Und eine weitere Erklaerung blieb vorerst aus. Ja, ja! Es eine dieser Dinge die sich vielleicht nie, oder wer weiss doch bald klaeren werden.

    Es ist so wenn wir uns auf dem Weg ploetzlich wenden, ein Erinnern lenkt uns weg, und dann ist der Gedanke fort und es bleibt blos der Blick zurueck. Was war da noch? Wo wolle ich eigentlich hin? Und nach der Ewigkeit des Zweifelns, Zoegern, des Nichts, ah, geht's einfach weiter - da war doch was.

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